Der aktuell angespannte Wohnungsmarkt macht die Beschaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums zu einem zentralen politischen Thema. Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse AG, hat die Dringlichkeit der Problematik zum Anlass genommen, in einem ausführlichen Beitrag in der Oster-Ausgabe der Zeitschrift Immobilien & Finanzierung die Notwendigkeit eigentumsorientierter wohnungspolitischer Maßnahmen hervorzuheben.
Bernd Hertweck: Kluft zwischen Wohnungsangebot und Nachfrage wächst
Auf dem deutschen Wohnungsmarkt fehlen aktuell über eine Million Wohnungen. Und die Schere zwischen Angebot und Nachfrage wird sich in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach noch ausweiten. Denn dem steigenden Wohnraumbedarf von jährlich 400.000 neuen Einheiten steht ein tatsächlich zu erwartendes Angebotswachstum von 300.000 Einheiten gegenüber. Die jährlich fehlenden 100.000 Einheiten werden aus Sicht von Bernd Hertweck die angespannte Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt noch zusätzlich verschärfen und die ohnehin stark gestiegenen Immobilienpreise weiter in die Höhe treiben.
Stärkung des Wohneigentums trägt zur Entspannung des Wohnungsmarktes bei
Als aus dem Verein „Gemeinschaft der Freunde“ entstandene älteste deutsche Bausparkasse fühlt sich Wüstenrot dem ursprünglichen Grundsatz der Gemeinschaft, insbesondere einkommensschwächeren Familien zu Wohneigentum zu verhelfen, besonders verpflichtet. Deshalb unterstreicht Bernd Hertweck erneut seinen Appell an die deutsche Politik, die Rahmenbedingungen für den Wohneigentumserwerb zu verbessern. Denn die Stärkung von Wohneigentum kann dadurch, dass neue Eigenheimbesitzer ihre alte Mietwohnung räumen und für andere Mieter verfügbar machen, zu einer langfristigen Entschärfung der Situation auf dem angespannten Wohnungsmarkt beitragen.
Bernd Hertweck: Wohneigentumserwerb scheitert häufig am Eigenmittelbedarf
Trotz seit nunmehr einer Dekade steigender Preise sind Wohnimmobilien rein rechnerisch bezahlbarer als vor zehn Jahren. Die Erschwinglichkeit, welche sich aus den Immobilienpreisen inklusive Fremdfinanzierungskosten in Relation zum verfügbaren Haushaltseinkommen berechnet, hat sich über die vergangenen zehn Jahre merklich zum Positiven verändert. Auch der Wunsch der Deutschen nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Woran der tatsächliche Erwerb von Wohneigentum jedoch häufig scheitert, ist der Eigenmittelbedarf.
„Im Sinne einer soliden Finanzierung sollte ein Eigenkapitalanteil von 20 Prozent angestrebt werden,“ erklärt Bernd Hertweck in seinem Beitrag in Immobilien & Finanzierung. Insbesondere jüngere Familien mit Kindern haben jedoch Probleme, diese notwendigen Eigenmittel für die Finanzierung aufzubringen. Der Wüstenrot-Vorstandsvorsitzende spricht sich deutlich für das Bausparen aus, das ein probates Mittel zur Überwindung dieser finanziellen Hürde sei. Nicht nur könne damit langfristig das notwendige Eigenkapital aufgebaut werden, der Bausparer sichere sich auch den aktuell niedrigen Zinssatz für den zukünftigen Immobilienkauf.
Eine Verbesserung der staatlichen Bausparförderung, unter anderem eine Anpassung der seit nunmehr 20 Jahren unverändert geltenden Einkommensgrenzen für die Wohnungsbauprämie, sieht Bernd Hertweck als zentrale wohnungspolitische Maßnahme an, um Verbraucher bei der Eigenkapitalbildung zu unterstützen. Um künftig mehr Bundesbürgern zu einem Eigenheim zu verhelfen, regt der Wüstenrot-Chef zudem eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Immobilienerwerb durch eine Änderung der Baulandpolitik sowie finanzielle Entlastungen bei der Grunderwerbsteuer an.