Der Anteil der Haus- oder Wohnungseigentümer in der Bundesrepublik ist auf 52 Prozent gesunken. Damit hinkt Deutschland dem restlichen Europa, in dem etwa 70 Prozent der Bevölkerung im Eigenheim leben, hinterher. Das berichtete jüngst das Hamburger Abendblatt. Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse, beobachtet diese Entwicklung mit Sorge.

Die Gründe, warum hierzulande verhältnismäßig viele Menschen zur Miete wohnen, sind vielfältig. So musste nach dem Zweiten Weltkrieg schnell neuer Wohnraum geschaffen werden und dies geschah in erster Linie in Form von Mietwohnungen. In den 1950er und 1960er Jahren herrschte ein wahrer Bauboom in Deutschland. Diese Häuser und Wohnungen stehen bis heute und werden überwiegend zur Miete genutzt. Hinzu kommt, dass Deutschland im europäischen Vergleich sehr dicht besiedelt ist. Viele Menschen zieht es in die Großstädte und auch hier vor allem in Mietwohnungen. Für den Bau von Einfamilienhäusern fehlt in den Metropolregionen der Platz, die wenigen vorhandenen und neu entstehenden Immobilien sind für Durchschnittsverdiener kaum bezahlbar.

Wüstenrot-Chef Bernd Hertweck fordert steuerliche Anreize

Hier liegt ein weiterer Grund für die niedrige Eigenheimquote in Deutschland: In den Ballungsräumen sind neben den Mieten auch Grundstückspreise und Baukosten enorm gestiegen. In diesen Regionen ist der Erwerb einer Immobilie für Normalverdiener trotz aktuell niedriger Zinsen relativ schwierig. Bernd Hertweck sieht hier auch die Politik in der Pflicht. Ihre Aufgabe ist es, auch Menschen mit durchschnittlichem Eigenkommen den Erwerb einer Immobile zu ermöglichen – nicht zuletzt als wichtige Säule der Altersvorsorge. Er fordert daher Maßnahmen zur Beschleunigung von Neubauvorhaben und steuerliche Anreize für Investoren. Auch der soziale Wohnungsbau muss nach Ansicht des Wüstenrot-Chefs weiter gefördert werden – allerdings nicht auf Kosten des privaten Wohnungsbaus.

In den Großstädten kommt noch hinzu, dass sie primär junge Menschen und Singles anziehen, die alleine leben und wenig Interesse am Erwerb einer Immobilie haben. Gerade Familien mit Kindern, die mehr Platz benötigen und händeringend nach einer bezahlbaren Immobilie suchen, werden immer mehr in die Peripherie gedrängt. Familien brauchen nach Einschätzung der Wüstenrot Bausparkasse mehr Unterstützung, z. B. in Form von staatliches Förderdarlehen und zinsgünstigen Riester-Bausparverträgen, um den wachsenden Anteil der Singlehaushalte auszugleichen.

Wüstenrot hilft, den Traum vom Eigenheim zu erfüllen

Von staatlicher Seite werden Immobilienkäufern in Deutschland viele Steine in den Weg gelegt. Hohe Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Notargebühren und Maklercourtage treiben den Preis weiter nach oben und schrecken viele Menschen vom Kauf ab. In Deutschland ist der Erwerb einer Immobilie mehr als in anderen EU-Ländern eine Entscheidung fürs Leben. Die wenigsten kaufen sich mehr als einmal im Leben eine Wohnung oder ein Haus.

Dies steht jedoch im Gegensatz zu unserer immer mobiler werdenden Gesellschaft. Viele Menschen scheuen davor zurück, sich durch den Kauf einer Immobilie und die damit verbundenen Kosten permanent an eine Region zu binden. Auch hier sind seitens des Staates Maßnahmen gefragt, die gerade jungen Familien und Normalverdienern den Weg ins Eigenheim erleichtern. Günstige Kredite und die Einführung des Wohn-Riester sind Schritte in die richtige Richtung, die Streichung der Eigenheimzulage und die Erhöhung der Grunderwerbssteuer hatten einen gegenteiligen Effekt.

Die eigene Immobilie als Altersvorsorge

Die eigene Immobilie ist nach Einschätzung von Finanzexperten eine gute und sichere Form der Altersvorsorge. Wer im Rentenalter mietfrei wohnt, hat erheblich mehr finanziellen Spielraum. Daher wünscht sich nicht nur Bernd Hertweck eine Erhöhung der Wohneigentumsquote.

Mit einem Bausparvertrag lässt sich Vermögen aufbauen, das sich zum Erwerb einer Immobilie oder auch zur Modernisierung einer bestehenden Immobilie nutzen lässt. Dank fester Zinsbindung, einem systematischen Aufbau von Eigenkapital und zahlreicher individueller Gestaltungsmöglichkeiten hat das Konzept des Bausparens nichts von seiner Attraktivität verloren.