Für die einen ist es Bausparen, für die anderen die logischste Entscheidung während der Niedrigzinsphase. Zu Letzteren gehört Petra Rießler, Leiterin des Produktmanagements Bausparen der Wüstenrot Bausparkasse. Seit über elf Jahren verantwortet sie hier die Weiterentwicklung des namengebenden Produkts, das Georg Kropp 1921 als Lösung zur vorherrschenden Wohnungsnot erfand. „Viele Familien lebten auf engstem Raum und wünschten sich ein eigenes Häuschen. Aber die Finanzierung war schwierig für den Einzelnen“, so Petra Rießler. Also entstand die Idee vom Bauspar-Kollektiv, einer Gemeinschaft, in die mehrere einzahlen. Im Laufe der Zeit entnimmt jeder Einzelne sein verzinstes Guthaben plus ein Darlehen, für das er wiederum Zinsen in den Gemeinschaftstopf zurückzahlt. „Auf diese Weise konnten sich nach und nach alle Mitglieder des Kollektivs, das Kropp ,Gemeinschaft der Freunde‘ nannte, ihren Wunsch vom Eigenheim realisieren“, fasst Petra Rießler zusammen.
An jeder ihrer Ausführungen wird klar: Sie brennt für das Prinzip Bausparen – das aus ihrer Sicht heute genauso relevant ist wie vor knapp hundert Jahren. Auch wenn sich die Situation heute etwas anders darstellt: Sie und der Vorstandsvorsitzende Bernd Hertweck teilen die Auffassung, dass Sparen früher normal war – und heute für manche unnötig zu sein scheint. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man auf etwas gespart hat, und es sich dann endlich leisten kann“, sagt Petra Rießler aus eigener Erfahrung. Dass sich aktuell manche vorschnell von niedrigen Darlehenszinsen zum Eigenheimkauf verleiten lassen – ohne Eigenkapital und ohne sich Gedanken über die Zeit nach der Zinsbindung zu machen – hält sie für einen riskanten Weg. „Wir wissen nicht, wie schnell die Zinsen steigen, aber sie tun es. Und wer einmal einen Zins von 18 Prozent erlebt hat, weiß, wie wichtig ein guter Finanz-Berater und ein Bausparvertrag sein können“, erklärt sie.
Doch nicht nur Zinsen verändern sich, auch das Bausparen unterliegt einem Wandel. Die größte Veränderung fand 2016 statt, als Bernd Hertweck und Petra Rießler die Zeit des Wohnsparens einläuteten. Der Kampagnen-Slogan „Weil Wohnen mehr als Bauen ist“ macht den Gedanken deutlich: „Heutzutage zieht der Großteil der Käufer in eine Eigentumswohnung, nicht in ein Neubau-Haus. Daher haben wir Kropps Begriff vom Bausparen an die heutige Zeit angepasst.“ Doch bei allen Weiterentwicklungen und Veränderungen: Die Relevanz des Bausparens hat sich aus Sicht von Bernd Hertweck und Petra Rießler nicht verändert. „Eigenheimbesitzer tragen zur wirtschaftlichen Stabilität unseres Landes bei. Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen ins Eigenheim ziehen können“, beschreibt sie ihre Aufgabe und plädiert damit für eine Renaissance der Sparkultur: Wer in jungen Jahren klein anfange, mit vermögenswirksamen Leistungen oder der Wohnungsbauprämie etwas Geld beiseitezulegen und mit der Zeit Eigenkapital aufbaue, könne sich mit einem Bausparvertrag den Traum vom Eigenheim erfüllen. „Dieses Gefühl, wenn man endlich im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung lebt, ist etwas ganz Besonderes.“