In Großstädten wie München, Hamburg und Frankfurt wird es immer schwieriger, Wohnraum zu finden, der den eigenen Ansprüchen entspricht, aber trotzdem bezahlbar ist. In anderen Ballungszentren und Studentenstädten herrschen ähnliche Probleme – und das auch nach Einführung der vieldiskutierten Mietpreisbremse im März des vergangenen Jahres. Doch wie kann man der Wohnungsnot entgegentreten? Im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische AG führte TNS Infratest dazu eine bundesweit repräsentative Befragung* zur Förderung des Wohnungsneubaus durch.

Experten schätzen den Bedarf an Neubauten derzeit auf jährlich mindestens 350.000 Einheiten. Dem gegenüber standen im vergangenen Jahr Baugenehmigungen für rund 220.000 Wohnungen im Zeitraum von Januar bis September. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet bleibt also ein Fehlbestand von über 50.000 Wohneinheiten.

Bürger fordern: Mehr staatliche Förderung, Verlagerung an die Stadtränder

Über 80 Prozent der Befragten sahen vor allem die Bürokratie als Hindernis des bezahlbaren Wohnraumes. Neben einer Lockerung der Bauvorschriften und einer Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, sollten die finanziellen Mittel für den sozialen Wohnungsbau erhöht werden. Befragte aller Einkommensklassen teilen diese Auffassung mehrheitlich. Auch eine Abkehr von den Ballungszentren zu Gunsten der Stadt- und Ortsränder wird von 51 Prozent der Befragten befürwortet – die Verwendung von städtischen Grünflächen zur Schaffung neuen Wohnraums wird jedoch eher kritisch gesehen; nur 16 Prozent der Befragten sehen diese Möglichkeit als positiv an. Mit 53 Prozent befürwortet jedoch über die Hälfte der befragten Teilnehmer die Schaffung steuerlicher Anreize als Mittel zur Wohnungsbauförderung – hierzu zählen beispielsweise Investitionszulagen wie eine Wiedereinführung der Eigenheimzulage oder zinslose Darlehen.

Der Vorstandsvorsitzende der Wüstenrot Bausparkasse AG, Bernd Hertweck, teilt diese Auffassung der Befragten in vielen Punkten – und fordert: „Wir brauchen vor allem einen Abbau von Bürokratie zur Beschleunigung von Neubauvorhaben, aber auch steuerliche Anreize für Investoren, denn mit einer Aufstockung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau alleine wird diese Bedarfslücke nicht zu schließen sein. Wichtig ist, dass neben dem sozialen auch der private Wohnungsbau in den Fokus gerät. Er bietet in der Niedrigzinsphase auch Beziehern kleinerer Einkommen Chancen auf solide finanzierten Wohneigentumserwerb.

*Zur Methodik: TNS Infratest hat im Zeitraum 13. bis 17. November 2015 im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische AG bundesweit insgesamt 1.002 Personen telefonisch befragt. Die Befragung ist repräsentativ für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ab 18 Jahren.