Die Wohnungsbauprämie wurde 1952 als staatliche Förderung der Vermögensbildung und des Bausparens eingeführt. Inzwischen passen Prämienhöhe sowie Einkommensgrenze nicht mehr zu den tatsächlichen Situationen der Menschen, für welche die Wohnungsbauprämie ein sinnvoller Anreiz wäre, Vermögen anzusparen. Die Bundesregierung plant daher eine Verbesserung der Förderung – betont wurde dies zuletzt beim Wohngipfel vor rund 15 Monaten. Passiert ist wenig – deshalb spricht Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse, seine Forderung klar aus: „Das Ziel sollte es sein, eine verbesserte Wohnungsbauprämie noch 2019 ins Gesetzblatt zu bringen.“

Einkommensgrenze schließt selbst die meisten Berufseinsteiger aus

Ein Kritikpunkt an der derzeitigen Wohnungsbauprämie ist die bestehende Einkommensgrenze. Liegt das zu versteuernde Einkommen über 25.600 € (Singles) bzw. 51.200 € (zusammenveranlagte Ehepaare/Lebenspartner), besteht kein Anspruch auf die Prämie. Was das konkret bedeutet, lässt sich am besten anhand von Beispielen verdeutlichen:

So erhält ein alleinlebender, tariflich bezahlter Feuerwehrmann bereits im vierten Berufsjahr keine Wohnungsbauprämie mehr, weil er dann die Einkommensgrenze überschreitet. Dasselbe gilt für ein Paar, bei dem ein Lebenspartner in der Krankenpflege und der andere im Polizeidienst arbeitet. Alleinlebende Krankenschwestern/Krankenpfleger müssen sogar im zweiten Berufsjahr schon ohne die Prämie auskommen. Mit anderen Worten: Bereits Berufseinsteiger im mittleren Einkommensbereich verdienen schon bald zu viel, um die Wohnungsbauprämie zu erhalten. Eine absurde Tatsache, wenn man bedenkt, dass es mit einer solchen Einkommenshöhe und unter Berücksichtigung aller Fixkosten ohnehin schwierig ist, Vermögen anzusparen – umso wichtiger ist gerade in solchen Fällen die Förderung.

Förderung hat Reichweite eingebüßt

Wer die Wohnungsbauprämie erhält, verdient mitunter so wenig, dass er sich den Kauf oder Bau einer Immobilie gar nicht leisten kann – die Prämie wird für ihn also nicht als Anreiz wirken. Somit hat diese für die Motivation junger Menschen zum regelmäßigen und kontinuierlichen Sparen so wichtige staatliche Förderung einen Großteil ihrer ursprünglichen Reichweite eingebüßt. Grund für das Dilemma ist unter anderem, dass die bestehende Einkommensgrenze seit 1996 nicht mehr angepasst wurde. Gerade deshalb hält Bernd Hertweck ein zeitnahes Handeln für unverzichtbar.

Neben der Einkommensgrenze ist auch die Prämienhöhe ein wichtiger Faktor, der die Förderung insgesamt zu einem unattraktiven Angebot macht. Sie liegt bei rund 45 Euro pro Jahr für Alleinstehende und rund 90 Euro für Paare. Bei heutiger Kaufkraft verständlicherweise keine Beträge, die tatsächlich zum Sparen für die eigenen vier Wände animieren.

Wüstenrot-Chef Bernd Hertweck sieht sofortigen Handlungsbedarf

Bernd Hertweck wendet sich gegen ein weiteres Aufschieben der Verbesserungsmaßnahmen für die Wohnungsbauprämie. Die Sparneigung sinkt immer weiter – vor allem bei der jungen Generation, für die der Wohneigentumserwerb wichtig wäre. Wenige bis keine Guthabenzinsen und eine Förderung, die kaum unterstützt, sorgen dafür, dass die Vermögensbildung immer weniger realisierbar erscheint. Frei nach einem zweifelhaften Slogan mit großer Bekanntheit: „Lieber gar nicht sparen als schlecht sparen.“ Und dies in Zeiten, in denen der Eigenkapitalbedarf für den Wohneigentumserwerb stetig steigt. Daher lautet die Forderung von Wüstenrot: Wohnungsbauprämie verbessern – jetzt!