Für Deutschlands Wohneigentümer sind der Umwelt- und Klimaschutz sowie die Einsparung von Energiekosten die mit Abstand wichtigsten Motive bei der energetischen Modernisierung ihres Hauses. Das ist das zentrale Ergebnis einer von der Bausparkasse Wüstenrot beauftragten repräsentativen Umfrage unter 800 Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern. Fast jeder Dritte der bundesweit befragten Eigentümer benannte explizit den Klimaschutz als Beweggrund für künftige energetische Maßnahmen am Wohneigentum. Mehr als zwei Drittel der Befragten streben zudem eine finanzielle Entlastung bei den Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung durch die Reduzierung des Energieverbrauchs an.
„Für den Klima- und Umweltschutz in Deutschland sendet unsere Befragung sehr positive Signale. Denn rund jeder fünfte Hauseigentümer gab an, konkret innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre durchgreifende Modernisierungsmaßnahmen zu planen, einschließlich energetischer Maßnahmen“, kommentiert Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender von Wüstenrot, die Ergebnisse. „Gehen wir konservativ davon aus, dass nur jeder zweite Eigentümer diesen Worten Taten folgen lässt, so ergibt sich daraus eine Verdoppelung, eher noch eine Verdreifachung der bisherigen Sanierungsrate, die wir genau auch benötigen, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen.“
Bernd Hertweck: Klimaschutzpaket verspricht kräftige Impulse
Deutschland will seinen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Bis Mitte des Jahrhunderts soll die Bundesrepublik weitgehend klimaneutral werden, also unter dem Strich keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausstoßen. Dieses Ziel kann nach Ansicht aller Experten aber nur erreicht werden, wenn der Wohngebäudebestand von den Besitzern umfassend energetisch ertüchtigt wird. Auf die rund 17 Millionen selbstgenutzten Wohneinheiten entfallen dabei immerhin rund 53 Prozent des Primärenergiebedarfs aller Wohngebäude.
Die Eigentümer sind dementsprechend gefordert, stehen aber nicht allein: „Weiteren Rückenwind für die Hauseigentümer verheißen die Eckpunkte im Klimaschutzpaket. Sowohl der avisierte Steuerabzug als auch die großzügig angesetzte Austauschprämie für alte Ölheizungen versprechen kräftige Impulse“, betont Bernd Hertweck. Nach Einschätzung des Wüstenrot-Vorstandsvorsitzenden wird nun entscheidend sein, „dass die Eckpunkte möglichst rasch in geltendes Recht überführt werden. Zudem sollten auch Haushalte von Ruheständlern Berücksichtigung finden, die vom Steuerabzug kaum profitieren. Durch Stetigkeit und eine langfristige Perspektive bei der Förderung entsteht die notwendige Planungssicherheit. So kann die Politik teils verlorengegangenes Vertrauen der Eigentümer zurückgewinnen.“
Die skizzierte Bedeutung des Immobiliensektors für den Umweltschutz resultiert im Wesentlichen aus der ungünstigen Altersstruktur der Wohnimmobilien, nachdem der Neubau jahrzehntelang nur auf Sparflamme gelaufen ist. Auch das ist eine zentrale Erkenntnis der Wüstenrot-Umfrage. So haben zwei Drittel der Befragten ihr Eigenheim gebraucht bezogen – nur ein Drittel waren Erstbezieher. Rund 60 Prozent der Wohneigentümer wohnen bereits seit 20 Jahren und länger in ihrem Eigenheim, was sich in der Altersstruktur der Häuser in Deutschland widerspiegelt.